Der Titel der Ausstellung
hat zu tun mit einem leicht lästigen Telefonanruf einer Promotionagentur.
Diese wollte bei Berliner Bürgern testen, ob der neue Berlin-Slogan
auch für seine Bewohner motivierend klingt, also nicht zum
sofortigen Verlassen der Stadt führt. "Be Berlin" oder "Sei
Berlin" hat wahrscheinlich bei mir als Einzelfall kein ungebrochen
freudiges Echo ausgelöst. Soviel essentielle Redundanz geht
leicht einher mit schluckender Fassungslosigkeit. Unbewusst roch
ich schnell den kleinen faulen Braten, künftig neben überfordertem
Mieter, TV-User, Schwimmbadbenutzer undsofort auch noch mal eben
im Notfall eine komplette Stadt angemessen zu repräsentieren,
und das mit meinem diffusen Gensatz? Das heißt schon mal mental
tageweise für den kompletten Schienenersatzverkehr einspringen.
Die Dame am Telefon wusste da schon, sie hatte nicht unbedingt den
richtigen am Apparat, war jedoch schnell bereit, ihr Gegenüber
produktiv einzubeziehen. Wenn man schon in so einen leidigen Verbalaustausch
verwickelt ist, sei es auch nur aus rhetorisch-sportiven Gründen,
und der Callcenter-Controller hört sowieso mit. Also, klar,
Sie können natürlich auch selber Vorschläge machen,
sehr gern sogar! Aah, und wieviel von was gibt's dafür? Nein
.. ähem, Vergütung eher keine. Kleiner Gedenkstein oder
temporärer Straßenname wenigstens? Soweit sind wir noch
nicht, eigentlich schöne ... Das signifikante Missverhältnis
zwischen einer Werbeagentur, die für Namen wie "Schrawumms
oder Treetouch" des neuen Hybrid-Toyotas völlig zu Recht drei
Mille einsackt und meiner angewählten zufallskreativen Festnetznummer,
hat mich freundlich aber behend auflegen lassen.
Der kleine Ehrgeiz,
wenn schon nicht den Schienenersatzverkehr dann wenigstens die Berliner
Partytourismusbranche zu stabilisieren, war natürlich doch
wachgekitzelt. Also noch eine dieser verschleppten Assoziationsketten
an den Hacken. Kurzum wegen zu langer Einleitung, zu kurzer Schluss:
Als ich schon knapp hundert Plakate im Straßenbild mit dem
besagten Slogan passiert hatte, fiel mir schlussendlich aber zu
spät einfach "alexuell" ein. Falls noch mal ein neues Ostberlin
von der historischen Schippe springt, passt das eh besser. Ich bin
bereit. Mit der Ausstellung hat das weiter nichts zu tun. Und heute
besser ohne Nase raus.
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