|
ZWINGER
Galerie |
|
Mansteinstrasse 5 |
10783 Berlin |
+49-30-28 59 89 07 |
office@zwinger-galerie.de |
|
|
|
ULRIKE GROSSARTH |
occidental thinking machines |
1. April - 17. May 2008 |
|
|
|
Seit dem Beginn meiner
bildnerisch-plastischen Arbeit 1987, kreist mein Denken und Formulieren
um Repräsentanten unterschiedlicher Aggregatszustände von
Körpern, die verschiedenen mentalen Feldern zuzuordnen sind. |
Anhand solcher Fragen
konnte ich materialisierende Prozesse in Gang bringen, die mitunter
Jahre dauerten, indem ich plastische Milieus realisierte, um ihre
"Wirkweise" zu untersuchen. |
Sehr oft werden diese
Prozesse ausgelöst durch geistesgeschichtliche oder kulturhistorische
Themen, also Gegebenheiten, die auf unser Denken und Handeln Einfluss
nehmen, und die generell gesagt, unser Leben prägen. |
|
Selbst vom Tanz herkommend
beschäftigt mich in den "Weltmodellen" der Stellenwert, der dem
Körper eingeräumt wird oder, besser gesagt: die Entwürfe,
Konstruktionen und Vorstellungen von Körpern, die in abstrakten,
entrückten Systemen als "Übergangspotentiale" dienen, die
also quasi Verkörperungen und Stationen in der Denkanlage sind. |
Mich interessiert
wie weit die Physis hineinreicht in das Konstruieren von ideellen
Systemen und welche Form, Gestalt, Figur dabei eine Rolle spielen. |
|
So bin ich fasziniert
von den Gegenständen, die aus philosophischen Systemen stammend
im populären Informationswissen der Gesellschaft als Phantome
herumgeistern.: z.B. Kants "Ding an sich" (BAU I, 1987-2005), die
Leibnizsche "Monade". (Leibnizprojekt,1999-2003) und die 'res extensa'
und 'res cogitans' des René Descartes, seine Aufteilung des
Menschen in einen mechanisch funktionierenden Organismus und eine
Seele mit der er die ursprüngliche Unterscheidung von Geist und
Materie konstruierte, auf der alles theoretische Denken beruht. |
|
In der Ausstellung
arbeite ich mit der Verwebung und Aufbereitung verschiedener "Kulturkonserven". |
Zum einen die Bildbände
der Enzyklopädie d'Alembert & Diderot, in der 1751 der Versuch
gemacht wurde, alle menschlichen Wissengebiete in einen logischen
und genetischen Zusammenhang zu bringen. |
Auf über 8OO
Seiten sind Abbildungen von Werkstätten aller Art und die analytische
Auflistung aller Handwerkzeuge und Handwerkzeugteile zu finden, bis
zur kleinsten Schraube. Da man die Beschreibung dieses Inventars nicht
nur sprachlich lösen konnte, ergab sich die Notwendigkeit von
Zeichnungen. |
|
Ich betrachte die
Formen der Enzyklopädie ebenfalls als Allegorien, im Sinne eines
kausal geprägten, technischen Weltbildes. |
Sie sind Objekte
des rationalen Kalkulierens, eines Denkens, dessen hervorstechendes
Merkmal die Spaltung ist. |
|
Die Scherenschnitte
sind geometrische Figuren (figura entis) aus dem Werk Giordano Brunos
(1548 bis 1600), dessen Hauptthema die Unendlichkeit des Universums,
die lebendige kosmische Einheit, die sich, so Bruno, in der Vielfalt
im permanenten Umschlag des Entgegengesetzten, in der Wechselwirkung
des Verschiedenen erhält. |
|
|
|