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TERRY ATKINSON und SUSI POP |
....are leaving the agmoas* sector |
curated by Wolfgang Winkler |
* agmoas: the avangarde model of the artistic
subject |
30. June to 25. August 2007 |
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Terry Atkinson,
geb. 1939 in Thurnscoe, South Yorkshire, GB, einem Kohlerevier, galt
als künstlerisches Wunderkind, bekam ein Stipendium für
ein musisches Gymnasium. Als er 19 Jahre war, fanden erste Arbeiten
Aufnahme in namhaften Ausstellungen, noch vor Beginn seiner Kunststudien
ab 1958, die er 1964 an der Slade School (University College, London)
abschloß. Parallel zum Kunststudium war er intensiv an Technologie,
Kybernetik, Systemtheorie und Analytischer Philosophie interessiert.
Darüber konnte er sich in den Jahren 1965-67 mit David Bainbridge
und Harold Hurrell vertiefend austauschen. Diese drei Künstler
bildeten den Kern für die 1968 gegründete englische Künstlergruppe
Art & Language. |
1967, während
seines ersten New York Aufenthaltes, fand Atkinson Unterstützung
für sein Werk durch Robert Smithson, Sol LeWitt, Dan Graham,
Lawrence Weiner und Carl Andre. Aus den intensiven Kontakten bildete
sich 1969 auch ein amerikanischer Flügel der Art & Language
Group heraus. |
1969 schrieb Terry
Atkinson als Herausgeber die Einleitung für das "Art & Language
Journal" No 1 mit Beiträgen von Dan Graham, Sol LeWitt und Lawrence
Weiner. Zum amerikanischen Flügel stießen Mel Ramsden,
Ian Burn und Joseph Kossuth, der zum Herausgeber für die amerikanischen
Beiträge des Journals wurde. |
Die Gruppe unterschied
sich von den 'Conceptualisten' durch streng durchgeführte logische
und erkenntnistheoretische Untersuchungen, mehr noch, durch die mit
diesen methodischen Untersuchungen erst ermöglichte Kritik -
nicht allein - am Kunstsystem. Die Gruppe versuchte, gestützt
auf objektive Kriterien, eine kollektive Praxis zu begründen.
Ab 1970 nahm die Gruppe an den wichtigen Ausstellungen zur "Conceptual
Art" teil. 1972 war sie mit "Indexing" auf der Documenta 5 vertreten. |
Noch im gleichen
Jahr hatten Paul Maenz und Gerd DeVries in der Reihe "Dumont aktuell"
eine Sammlung von Artikeln des Art & Language Journals zweisprachig
herausgegeben. |
Anders als die "Kunst-Diskurse"
unserer Tage, stellten diese Artikel den Anspruch an die Leser, die
rational-wissenschaftliche Intelligenz zu nutzen, um die gesellschaftlichen
Verhältnisse der Kultur weiterzuentwickeln. Dieser Umstand bedingte,
daß Art & Language nie populär werden konnte. Dies
verleiht ihr indes heute einen legendären Status. Trotz der Akademischen
Ausweitung der Kunst-, Medien- und Bildwissenschaften ist auch heute
eine intensive Rezeption der Praxis von Art & Language auf einige
Wenige beschränkt. Thomas Dreher kommt das Verdienst zu, Index
2 für das ZKM Karlsruhe digital und interaktiv wieder verlebendigt
zu haben. |
Link: http://blurting-in.zkm.de/d/invest_context#II.2 |
Die Spannungen über
die gemeinsame Praxis hatten sich 1974 innerhalb der Gruppe zur Unlösbarkeit
gesteigert, was Terry Atkinson zum Austritt bewog. Seither arbeitet
er unter eigenem Namen, wobei er der analytischen Praxis verpflichtet
blieb. In dieser ist das Schreiben von Texten integraler Bestandteil
seiner künstlerischen Produktion. |
Die bis heute weiter
unter dem Namen Art & Language arbeitenden Künstler, Michael
Baldwin und Mel Ramsden, denen Atkinson eine affirmative Kunstpraxis
vorwarf, beanspruch(t)en als Inhaber der 'Firma' die Urheberrechte
an den Beiträgen Terry Atkinsons. Zugleich blieben die Adressaten
der Texte Atkinsons noch über lange Jahre (indirekt) jene, mit
denen er gemeinsame intellektuelle Grundlagen teilte. |
Für Atkinson
bedeutete der Austritt (bzw. das Verweilen in) einer Gruppe keineswegs
das Aufgeben (bzw. Beanspruchen) eines überprüften Denkens.
Eher sah er in der Verhaftung in der Gruppe ein Verlassen des Prinzips,
die Kriterien in den Denkpro-zessen stets neu zu überprüfen. |
All dieses ist ein
eigenes Kapitel in der Geschichte der kollektivistischen Experimente
während der 60/70er Jahre des 20. Jahrhunderts. |
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Atkinsons Werkserien,
einschließlich der Texte, verstehen sich als analytische Untersuchungen
zu sozio-kulturellen Verhältnissen der Gegenwart, wobei Atkinson
den billigen 'Politizismus' der "Politischen Kunst" streng zurückweist.
Nach wie vor setzt sich Atkinson mit den in Art & Language gelegten
Grundlagen kritisch, zugleich ent-wickelnd auseinander. Sein immenses,
ebenso außergewöhliches wie anspruchvolles Werk ist bei
allem Respekt, der ihm international entgegengebracht wird, jedoch
nur fragmentarisch zur Kenntnis genommen worden. Aus diesem Grunde
hatte Wolfgang Winkler 1994 gemeinsam mit Terry Atkinson (und der
Unterstützung der Gimpel Fils Gallery, London, und speziell durch
Simon Lee) eine Ausstellung mit dem Titel "Fragments of a Career"
konzipiert, die 1995 in den KunstWerken Berlin und in leicht veränderter
Form 2001 im Asger Jorn Museum in Silkeborg/Dänemark gezeigt
wurde. |
Werden heute Ausstellungsprojekte
in "Art Schools" umgewandelt, z.B. Manifesta 6, so kann das als eine
Art Reflex auf die in den 60er und frühen 70er Jahren von Art
& Language betriebene Praxis gewertet werden; der Unterschied:
Das ernsthafte Erkenntnisinteresse wurde durch das 'Quot libet' postmodernistischer
Diskurse ersetzt. Daher lehnt Atkinson es ab, sich zum 'Ahnherren'
dieser "neuen" Ten-denzen ernennen zu lassen. Gleichwohl bleibt Terry
Atkinson offen für kontinuierliche oder punktuelle Kollaborationen.
Diese "generosity" hat er als "Reader in the Rhetorics and Practices
of Fine Art" an der University of Leeds (eine eigens für ihn
geschaffene Position) üben gelernt; sie entspricht aber auch
seinen Überzeugungen hinsichtlich der politischen Praxis. |
Gegenwärtig vertritt er an der Universita
di Venezia Joseph Kossuth. |
(Mehr als vorhergesehen,
hatte dieser Umstand die Vorbereitung dieser Ausstellung erschwert.
So kann der für die Ausstellung geschriebene Text "Agmoas Notes"
erst zu Ende der ersten Ausstellungswoche in endgültiger Fassung
präsentiert werden.) |
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Hammerite-Red Enola Gay Axe-Head Mute |
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Lighter Yellow Enola Gay-Axe Head Mute
2 |
1991, Metal paint on Board, 71x77 cm |
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1991, Acylic on Board, 23,5x35 cm |
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SUSI POP,
die Geschichte ihrer Herkunft muss erst noch erfunden werden.
Erstmalig im Kunstbereich erschienen ist sie 1986/87; zunächst
stets im Zusammenhang mit der Zwinger Galerie, Berlin. Der Kurator
der genannten Ausstellung, Wolfgang Winkler, faßt SUSI
POP in Anbetracht ihrer künstlerischen Praxis als 'persona',
sprich als eine öffentliche Maske, also ohne das Subjekt,
das künstlerisch sich selbst, letztlich nur sich selbst,
ausdrückt. Als 'nomen', - so Winkler - sei SUSI POP eine
"Signatur" für eine künstlerische Produktion. Jene
hat über mehr als 20 Jahre hinreichend deutliche Spuren
ausgelegt, so daß diese hinlänglich identifizierbar,
ja unverkennbar geworden sind. |
In ihrer Unverkennbarkeit
zeichnet sie aus, wieder in den Worten des Kurators, daß
'sie' sich in aller Formen von Selbst-Expressivität konsequent
zu enthalten weiß. Da diese meist als das Unvermeidliche
individueller künstlerischer Praxis angesehen wird, erkennt
Wolfgang Winkler in dieser 'Enthaltsamkeit' weit mehr als bloße
Kunstfertigkeit, vielmehr eine eigenständige künstlerische
Praxis. |
In anderen
Worten, Wolfgang Winkler betrachtet die Fähigkeit von Künstlern,
ihrem 'Expressions-Verlangen' nachzugeben, und die Hervorbringungen
desselben gut zu vermarkten, für das Reproduzieren von
überkommenen kulturellen Klischees, mithin für alles
andere als Kunst, geschweige denn, für ein Entwickeln der
Kultur. Ihn stört es nicht, wenn "SUSI POP als eine seit
20 Jahren durch die Kunstszene irrlichternde Persona" angesehen
wird. Im Gegenteil, denn so kann man ihr wenigstens nicht das
Label "radikal" anhängen, an dem die schier unendliche
Kette weiterer Labels hängen, nicht zu letzt dasjenige
von "Authentizität". (Worin sollte wohl das Qualitätskriterium
Authentizität - ausgerechnet - für Kunst bestehen?!?) |
Der Kurator
der Ausstellung will keinen Sinn darin entdecken, die "innere
Welt" von SUSI POP ergründen zu wollen. Er gibt sich ganz
und gar mit dem Äußeren zufrieden, für das es
zudem, möglicherweise, keine innere Entsprechung gibt.
(Zugleich aber ist er sich sicher, daß SUSI POP nicht
das Produkt künstlicher Intelligenz, sondern ausschließlich
menschlicher ist.) Von dieser Intelligenz meint er aussagen
zu können, daß sie in soziologischer Beobachtung
geübt ist, speziell, in den Wirkungsweisen von Bildern
auf eine mediengewöhnte Gesellschaft. SUSI POPs den Medien
entlehnte Bilder entsprechen in ihrem Erscheinen nicht dem Aussehen
von Medienbildern. Hierbei wird kein Verfremdungs-Effekt angestrebt,
viel eher eine 'Abbildungstreue'. |
Diese 'Treue'
verdankt sich allerdings einer Reduzierung, die auf den Verzicht
des Farbfernsehens hinausläuft. Die Farbigkeit wird in
der aus unendlicher Reproduktion von Reproduktionen konstruierten
'Welt' bis auf eine stehengebliebene reduziert: Übrig von
den Reproduktionsfarben bleibt das Magenta - als Nicht-Farbe.
Diese markiert das Ende des Reproduzierens, das Stoppen oder
Einfrieren eines unend-lichen Prozesses. Mit SUSI POP beginnt
das Entsorgen der Bilderflut. Das einzelne Bild wird an der
Grenze der Erkennbarkeit erst wieder sichtbar und Gegenstand
eines - hoffentlich analytischen Nachdenkens - wieder sichtbar.
Es muß einen nicht einnehmen, solange man es nur anschaut
und über es nachdenken kann. |
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Einige Ausstellungen seien erwähnt: |
Das achte Feld, Museum Ludwig, Köln,
2007; Plastik, Plüsch und Politik, Stadtische Galerie Nordhorn,
2003, Der Schnurrbart der Ulrike Meinhof, Hamburger Bahnhof,
Museum für Gegenwart, 2002, Kunst nach Kunst, Neues Museum
Weserburg, Bremen, 2002, Picasso-Pollock-SUSI POP, Neuer Berliner
Kunstverein, 2002, Frankfurter Kreuz, Schirn Kunsthalle, Frankfurt
am Main |
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Powells Beweise |
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Samara (vor dem 1. Golfkrieg) |
2003, Dispersion und Siebdruck auf Leinwand,
50x75 cm |
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1991/2006, Dispersion und Acryl auf Leinwand,
70x140 cm |
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ZUR AUSSTELLUNG |
Als Dreh und
Angelpunkt der Ausstellung kann die Installation "Diptych: DUO"
von Terry Atkinson gelten. |
Ihr linkes Tableau thematisiert (u.a.) das
Thema "Belonging"(Zugehörigkeit). |
(Gemäß
des (Sprach-)analytischen Denkens von Ludwig Wittgenstein ist
eine Sprache nicht 'natürlich', nicht aus sich heraus zu
"verstehen", sondern wird von der Gemeinschaft der Sprechenden
einer Sprache, der 'Sprachgemeinschaft', verstanden. Sprache
und der Sinn, den sie formuliert, ist demnach sozio-kulturell
determiniert und ist somit Teil der kulturellen Entwicklung.) |
Das rechte
Tableau (mit dem DVD Display) wirft die Frage nach einem möglichen
Interface von verbaler und "visueller Sprache" auf, zugleich,
ob es überhaupt eine der verbalen Sprache verwandte Sprache
des Visuellen' (gar eine "Bildsprache") gibt? Wie wäre
das Interface zwischen Sprache und Bildsprache beschaffen, wenn
es denn eine solche geben sollte? Zu den Ideologemen des Agmoas,
dem Avant-garde Modell von Künstler-Subjekt, gehört
als unhinterfragte Voraussetzung, daß es eine universal
verständliche "visuelle Sprache" gebe. |
Diese Annahme
müßte sich, wenn sie denn gültig wäre,
auf eine natürliche Beschaffenheit des menschlichen Gehirns
stützen - auf die Gegebenheit eines hirnorganischen Interface
zwischen Sprache und "Visueller Sprache". Beide Tableaus von
"Duo" tragen an der Stelle, an der Künstler vorzugsweise
ihre Signatur setzen, eine pictographische Indexierung: Auf
dem linken Tableau (Sprache) die aufsteigende "Eule der Minerva";
auf dem rechten (Visuelle Sprache?) ein Pictogramm, das den
Evolutionsforscher Charles Darwin darstellt. |
Die Konstellation
von "Duo" wirft somit die Frage nach dem Verhältnis von
natürlicher Evolution und kultureller Entwicklung auf.
Im Kontext der Propangada von der per se gegebenen "Fortschrittlichkeit"
des Modells vom Künstler-Subjekt der Avant-garde regt "Duo"
dazu an, die impliziten Voraussetzungen dieses Konstruktes rational
zu hintergehen. - Genauer, deren legitimatorische Inanspruchnahme
einer vermeintli-chen Naturgegebenheit. |
(Steht die
Konstruktion der Tradition des Avant-garde-Modells vom Künstler-Subjekt
am Ende dem Creationismus näher als den wissenschaftlichen
Erkenntnissen zum dualistischen, jedoch nicht statischen Verhältnis
von natürlicher Evolution und kultureller Entwicklung,
nicht zuletzt zwischen natürlichem Habitat und sozio-kulturellem
Environment?)
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Charles Darwin
ist an der Stelle einer Signatur der rechten (mit dem Bildschirm
bestückter) Leinwand versehen. Die linke Leinwand des Diptychon
"Duo" an der Stelle der Signatur mit einer aufschwebenden Eule,
Der Eule der Minerva" die nach Hegel, zu ihrem Flug nach der
Erkenntnis anhebt, also im Rahmen von Kultur und nicht von natürlicher
Entwicklung. Tier- und Menschenreich, Natur- und Kulturreich
werden in Duo konfrontiert, ohne daß diese statische Trennungen
kennzeichnet. |
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Die weiteren, gezeigten Werke: |
Fragen der
Menschheitsentwicklung sind in der Ausstellung in Raum 1
auf mehreren Ebenen angesprochen. Insbesondere, in den "Enola
Gay Mutes" von Terry Atkinson. |
Indem auf diese
wiederum die Arbeiten von SUSI POP, "Powell's Evidences
(Beweise)" zu 'antworten' scheinen, bietet speziell der Raum
1 der Ausstellung Anschauungsmaterial für die (logische)
Untersuchung der mit "Diptych: Duo" gestellten Frage: "Gibt
es eine visuelle Sprache?" |
In ihren Titeln
finden sich Angaben auf Farbe und Form ('shape') der "Enola
Gay Mutes"-Arbeiten. Die darin aufgeführte Bezeichnung
"Axe-Head" verweist auf die Form steinzeitlicher Beile, also
auf Werkzeuge, die zugleich als Waffen genutzt werden konnten.
Auf die mehrkantige, meist monochrom bemalte Fläche ist
ein Flugzeug eingemalt, laut Titel, jener Langstrecken-Bomber,
der von seiner Crew "Enola Gay" benannt wurde, und der die erste
Atombombe, 1945, ins Ziel brachte und Hiroshima vernichtete. |
(Andererseits stellt die Ausstellung auch
den 'falschen Beweisen' eine reale Wirklichkeit gegenüber,
die die falschen Beweise, beweisen sollten.) |
Die Ausstellung präsentiert Werke unterschiedlicher
Entstehungszeiten; nämlich von |
1989 - 92 "Enola Gay" Works von Terry Atkinson |
1991/2006 "SamaraÓ, SUSI POP |
2005 "Diptych: DUOÓ, Terry Atkinson
(gezeigt: Biennale Shajah 7, United Emirates) |
2007 "Documenta LandscapeÓ, SUSI
POP. |
Gleichwohl
erscheinen alle Arbeiten als zeitgenössisch, genauer aus
gegenwärtiger Produktion. Dieser Eindruck vermittelt den
Gedanken, daß auch in der Gegenwartskunst nicht das Datum
der Entstehung über Aktualität/Nicht-Aktualität
entscheidet. Mit der Kombination der Arbeiten wird auch auf
den Plan der diesjährigen Documenta angespielt, alte und
neue Werke zu kombinieren. Diese Ausstellung will zeigen, wann
ein solches Vorhaben berechtigt ist. |
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Die Ausstellung
ist - grundsätzlich - im Zusammenhang von SUSI POP-Ausstellungen
zu sehen; d . h.: Der Akteur ist stets jemand anderes als die
namentliche "SUSI POP". In diesem Fall tritt eindeutig ein Kurator
in die Verantwortung für die Ausstellung, nicht für
das, was in dieser gesehen wird. Dafür ist jeder selbst
verantwortlich - hoffentlich! |
Obwohl die
Ausstellung zwei Künstlernamen annonciert, ist sie keine
Ausstellung des Genres: 'Bemalte Leinwand trifft auf Holz-Plastik',
oder anspruchsvoller: "Zwei Positionen von Künstlern begegnen
einander". In dieser Ausstellung begegnen sich keine "Künstler-Subjekte",
auch keine Künstler-Persönlichkeiten. Was dann? |
SUSI POP ist
- so weit sie zumindest in Deutschland bekannt ist - ohnehin
keine "Person". Und Terry Atkinson, definitiv ein menschliches
Individuum, das seit den späten 60er Jahren sich in die
Annalen der Kunstgeschichte - häufig unter dem Gruppen-Namen
"Art & Laguage" 'pseudonymisiert' - eingeschrieben hat,
hat eben seit diesen frühen Zeiten konstant daran - als
Künstler(!) - gearbeitet, das gängige Stereotyp vom
Künstler-Subjekt (z. B. der Signatur "van Gogh") einer
notwendigen Aufklärung zu unterziehen. |
Die Ausstellung stellt die Frage: Was kann
"Aufklärung" heute sein? |
Man erwarte
also kein gleißendes "Licht" beim Betreten der Ausstellung.
Die 'Erleuchtung' wird je nachdem kommen - oder auch nicht -,
wie erleuchtet, die rational gerichteten Fragen sind, die die
Betrachter an die ausgestellten Werke richten. Die "Mutes",
die stummen Werke an den Wänden, werden gewiß niemals
Auskunft geben. Sie sind jedoch dazu ausgestellt, solche Fragen
zu stellen, die im heutigen Kunstbetrieb, unterdrückt,
wenn nicht gar tabuisiert werden. Es sind Fragen, die der Vernunft,
der kritischen Vernunft (ohne daß die Sinnlichkeit zu
kurz kommen müßte) allen Raum öffnet, von seiten
des Betrachters der kritischen "Wahrnehmung" ausreichend Platz
zu geben. |
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Die Einladungskarte
mag insofern Hilfestellung geben, weil sie dazu einlädt,
sie wirklich zu "lesen". Beim Lesen des "Schriftbildes" kommen
viele Fragen auf! Die Ausstellung will ermutigen, daß
der Betrachter die Fragen für sich rational beantwortet
- sich nicht mit "empfindungsmäßigen" Antworten selbst
abspeißt. Möglicherweise ist die Vernunft heute das
letzte große Abenteuer, nachdem alle anderen "weißen
Flecken" auf den Landkarten der globalen Geographie durch Kenntnisse
(Informationen) verschwunden sind. |
Nein, diese
Ausstellung will sich nicht damit 'interessant' machen, daß
sie durch Information ein mögliches Wissen angreift oder
gar zerstört. Diese 'Austellung' will auch nicht "zum Denken
anregen",. Sie gibt lediglich einen Raum denken zu können,
nämlich über nur(!) das, was gezeigt wird ... was
- jedoch - in (unvermeidlichen) Zusammenhängen steht. Letztlich
geht es also hier um das unvermeidliche - und, ganz besonders,
um die Auswege daraus! |
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Damit hier
kein Mystizismus betrieben wird, werden im Lauf der Ausstellung
mehrere Schriften veröffentlicht Zur Eröffnung wird
ein handschriftlich geschriebener Text von Terry Atkinson, in
maschinen gerechter Transkription (auf Englisch) publik gemacht;
"The Agmoas Notes". |
Es folgen weitere
Texte. Die Art der Veröffentlichung bleibt Entscheidungen
seitens der Galerie-Leitung der Zwinger Galerie vorbehalten.
Sie denkt an Publikationen auf ihrer Homepage "www.zwinger-galerie.de".
Es gibt jedoch auch direkte Wege, in Form von Ausdrucken in
der Galerie. |
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Die Schriften
haben indes nicht die Intention, das Betrachten ersetzen zu
wollen. Im Gegenteil: |
Was ist das
betrachten im Gegensatz zum Nichtb-Betrachten (z. B. durch 'gute
Erziehung'(?). |
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Für die
Ausstellung hat Terry Atkinson die "Agmoas Notes" verfaßt. |
Der Text ist ein integraler Bestandteil
der Ausstellung.
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Zum Text: The
AGMOAS Notes von Terry Atkinson(*.PDF) |
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Terry Atkinson, Duo |
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Duo (Detail) |
2005 Acrylic and Pencil on Canvas, Monitor, DVD
2 Canvases, 152,5x101,5 cm |
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SUSI POP, Documenta Landscape |
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2007, Dispersion und Acryl auf Leinwand, 80x140,
Detail |
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