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GUNTER RESKI
Malerei
4. November 2006 to 6. January 2007
 
Reski   Gunter Reski
     
Die aktuelle Ausstellung von Gunter Reski zeigt zwei großformatige gemalte Collagen und ein Wandbild. Die kleinere der beiden Collagen "Your name is fire" basiert auf dem Film "Die Farbe der Granatäpfel" (1969) des armenischen Filmemachers Sergei Paradjanov. Die in Malerei übertragenen Filmstills lassen sich in ihrer gefassten Anordnung und Übertragung ganz einfach als Widmung an einen sehr bemerkenswerten Film verstehen, den nicht genug kennen. Stellen Sie sich eines dieser verstaubt dekorierten Ankündigungsfenster für kommende Filme im gerade geschlossenen Vorstadtkino vor. Die Zusammenstellung der einzelnen Filmbilder entspricht eher einer willkürlichen Auswahl, hat dann aber doch bedingt repräsentativen Charakter, was sich bei einem derart durchkomponierten Film wie diesem kaum verhindern lässt. Das Thema "Medien erklären Medien" hat schon einige diskutierte Ermüdungsbrüche hinter sich, aber leider immer an den falschen Stellen. Wenn Malerei filmische Realitäten zu sich ins Boot holt, ist natürlich der Moment des Stillstands ausschlaggebend beim Medientransfer. Diese Überführung ins erstarrte Einzelbildschicksal wird wiederum allerdings wettgemacht durch anhaltende Dauerhaftigkeit prägnanter Bildmomente. Malerei ist langsam, weil sie so gut Dinge festhalten kann. Das war, wie man merkt, wörtlich gemeint.
 
Die großformatige Collage "Gutes Publikum" aus gemalt-zeichnerischen Versatzstücken beschäftigt sich mit gemutmaßten Eigenschaften eines potentiellen Publikums. Nicht unbedingt ausschließlich dem dieser Ausstellung. Romane, die den aktuell Lesenden zum Helden machen, sind selten. Ähnlich verhält es sich mit der Rollenzuweisung typischer Galerie- oder Museumsbesucher. Es sei denn, sie sollen partizipatorisch eingebunden werden, da bekommen sie es zumeist zu recht mit der kleinen Angst zu tun, wenn aus dem stummen Maulaffen plötzlich der integrierte Tanzbär an der pädagogischen Leine werden soll. Die Kategorien in der Collage über jeweils mögliche Publikumsbeschaffenheiten sind ähnlich kurz gestrickt, wie die Urteilsbildung beim Ausstellungsbesuch vonstatten geht. Eigentlich spürt der Fuß schon sofort beim Übertreten der Schwelle, was der Mund zwei Sekunden oder Minuten später sagen wird.
 
Die Charakterisierung z.B. eines 'zu guten' Publikums ist symbolisch zeichnerisch verknappt und leicht zugespitzt, auch um dem Bildgehalt mehr verlockende Eindringlichkeit zu verleihen. Herumfliegende Fingernägel sind nicht unbedingt sofort gleichzusetzen mit ekstatischem Applausgedonner, aber bereits diese massiv akustischen Bekundungen beinhalten eine gewisse Gewalttätigkeit in sich. Von dort aus erscheint besagte Bildmetapher nicht mehr ganz abwegig, sondern einfach nur ein wenig weiter gedacht. Man kann sich seine Assoziationsketten nicht immer aussuchen, aber benutzen.
 
Zwischen zwei Wimpernschlägen das sogenannte Publikum in aller Form direkt zu adressieren und im selben Atemzug über selbiges bereits wieder kommentierend zu reden, macht eine belastete Zwickmühle auf, die von der Reiberei zwischen persönlicher Ansprache und vermeintlicher Metaebene erzählt. Womöglich tut sich hier eine ominös quergeschaltete dritte Instanz auf, die von diesem Zwiespalt unterhaltsam leben kann.
 
Reski    
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