|
ZWINGER
Galerie |
|
Mansteinstrasse 5 |
10783 Berlin |
+49-30-28 59 89 07 |
office@zwinger-galerie.de |
|
|
|
GUNTER RESKI |
Malerei |
4. November 2006 to 6. January 2007 |
|
|
|
|
|
|
|
Die aktuelle Ausstellung
von Gunter Reski zeigt zwei großformatige gemalte Collagen und
ein Wandbild. Die kleinere der beiden Collagen "Your name is fire"
basiert auf dem Film "Die Farbe der Granatäpfel" (1969) des armenischen
Filmemachers Sergei Paradjanov. Die in Malerei übertragenen Filmstills
lassen sich in ihrer gefassten Anordnung und Übertragung ganz
einfach als Widmung an einen sehr bemerkenswerten Film verstehen,
den nicht genug kennen. Stellen Sie sich eines dieser verstaubt dekorierten
Ankündigungsfenster für kommende Filme im gerade geschlossenen
Vorstadtkino vor. Die Zusammenstellung der einzelnen Filmbilder entspricht
eher einer willkürlichen Auswahl, hat dann aber doch bedingt
repräsentativen Charakter, was sich bei einem derart durchkomponierten
Film wie diesem kaum verhindern lässt. Das Thema "Medien erklären
Medien" hat schon einige diskutierte Ermüdungsbrüche hinter
sich, aber leider immer an den falschen Stellen. Wenn Malerei filmische
Realitäten zu sich ins Boot holt, ist natürlich der Moment
des Stillstands ausschlaggebend beim Medientransfer. Diese Überführung
ins erstarrte Einzelbildschicksal wird wiederum allerdings wettgemacht
durch anhaltende Dauerhaftigkeit prägnanter Bildmomente. Malerei
ist langsam, weil sie so gut Dinge festhalten kann. Das war, wie man
merkt, wörtlich gemeint. |
|
Die großformatige
Collage "Gutes Publikum" aus gemalt-zeichnerischen Versatzstücken
beschäftigt sich mit gemutmaßten Eigenschaften eines potentiellen
Publikums. Nicht unbedingt ausschließlich dem dieser Ausstellung.
Romane, die den aktuell Lesenden zum Helden machen, sind selten. Ähnlich
verhält es sich mit der Rollenzuweisung typischer Galerie- oder
Museumsbesucher. Es sei denn, sie sollen partizipatorisch eingebunden
werden, da bekommen sie es zumeist zu recht mit der kleinen Angst
zu tun, wenn aus dem stummen Maulaffen plötzlich der integrierte
Tanzbär an der pädagogischen Leine werden soll. Die Kategorien
in der Collage über jeweils mögliche Publikumsbeschaffenheiten
sind ähnlich kurz gestrickt, wie die Urteilsbildung beim Ausstellungsbesuch
vonstatten geht. Eigentlich spürt der Fuß schon sofort
beim Übertreten der Schwelle, was der Mund zwei Sekunden oder
Minuten später sagen wird. |
|
Die Charakterisierung
z.B. eines 'zu guten' Publikums ist symbolisch zeichnerisch verknappt
und leicht zugespitzt, auch um dem Bildgehalt mehr verlockende Eindringlichkeit
zu verleihen. Herumfliegende Fingernägel sind nicht unbedingt
sofort gleichzusetzen mit ekstatischem Applausgedonner, aber bereits
diese massiv akustischen Bekundungen beinhalten eine gewisse Gewalttätigkeit
in sich. Von dort aus erscheint besagte Bildmetapher nicht mehr ganz
abwegig, sondern einfach nur ein wenig weiter gedacht. Man kann sich
seine Assoziationsketten nicht immer aussuchen, aber benutzen. |
|
Zwischen zwei Wimpernschlägen
das sogenannte Publikum in aller Form direkt zu adressieren und im
selben Atemzug über selbiges bereits wieder kommentierend zu
reden, macht eine belastete Zwickmühle auf, die von der Reiberei
zwischen persönlicher Ansprache und vermeintlicher Metaebene
erzählt. Womöglich tut sich hier eine ominös quergeschaltete
dritte Instanz auf, die von diesem Zwiespalt unterhaltsam leben kann. |
|
|
|
|
|
|