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Gerhard Faulhaber
 
Gerhard Faulhaber 80
 
Opening: Friday, 25th April, 2025 from 6 to 9 pm
Exhibition: 26th April to 19th June, 2025
Opening hours: Tuesday to Saturday, 12 am to 6 pm
 
Gerhard Faulhaber
 
Im Mai 2025 wäre Gerhard Faulhaber 80 Jahre alt geworden. Die hier angezeigte Ausstellung soll an den Künstler/Zeichner erinnern, der bei vielen, die ihm zu seinen Lebzeiten begegnet sind, einen starken Eindruck hinterlassen hat.
 
Keine Retrospekive kann die Ausstellung sein, aber doch einen knappen Überblick vermitteln über das künstlerische Schaffen von der ersten öffentlichen Präsentation seiner Zeichnungen 1973 anlässlich der ersten Ausstellung des Realismusstudios des NGBK bis zu den späten Blättern nach Röntgenaufnahmen und Scans von in Containern verstecken Illegalen.
 
Immer wieder staune ich, wie und wodurch es Gerhard Faulhaber gelingen konnte, im Laufe der Jahre den Bleistift in ein souveränes Werkzeug der anderen Art, in eine Art verborgenes Malwerkzeug zu verwandeln. Mit welcher Konsequenz er das, was wir die Zeichnung, d.h. die raumbildende Linie, nennen, über die Jahre aufgebraucht und schließlich hinter sich gelassen oder besser gesagt überlistet hat.
 
Wer sich einmal der erkenntnisfördernden Lust unterzieht, eines seiner Bilder lange zu betrachten und sich den schwimmend-schimmernden Übergängen von Hell nach Dunkel oder den zu dunklen Spiegeln sich verdichtenden Tableaux zu überlassen, wird Zeuge eines Paradoxes.
 
Das Paradox besteht darin, dass wir auf Faulhabers Blättern auf den ersten Blick die Zeichnung, das Eingezeichnete als etwas Niedergelegtes, eben auf das Papier Aufgetragene vor Augen haben, doch bei bei längerem Hinschauen  was durchaus auch bedeuten kann, ein wenig Abstand zu nehmen  verwandelt es sich in ein Aufsteigen aus dem Papier: Als hätte seine tupfende, klopfende, punzende, punktierende, schattierende Hand eine bislang verborgene, dem Papier innewohnende Erscheinung ans Licht gebracht, der Materie entlockt....
 
...Körper, immer wieder Körper, Leiber, Torsi, Köpfe und körperhafte Dinge sind es, die ins Auge springen. Ihre eigentümliche, pulsierend verharrende Gestalt hat Gerhard Faulhaber in seine Bildwelt gesetzt. Und die Hand, die unsichtbare Hand Gerhards, die diesen Körpern Leben eingehaucht hat. Die Hand des Zeichners wird vom Impuls des Auges und dem Puls des Herzschlags geführt. An seinen Bildern können wir ablesen, wie sie zusammenfließen und etwas unerhört Neues hervorbringen. Wir blicken jetzt in einen dunklen Spiegel. (Hanns Zischler, 2021)
 

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